Soll die rücksichtslose und rechtswidrige Rodung durch den Thermenbetreiber belohnt werden?
Dieser Eindruck drängt sich auf, wenn man die Vorlage aus dem Bauausschuss vom 21.01.2025 liest.
Zunächst zur Vorgeschichte: Für die Anlegung der Parkplätze für die Therme musste ein Teil der Fläche zwischen Bahnlinie und den Schrebergärten gerodet werden. Anstatt einer Fläche von 0,3 bis 0,4 ha wurden jedoch 1,7 ha abgeholzt. Das zuständige Amt für Landwirtschaft und Forsten hat nachträglich die Rodungen im westlichen Teil genehmigt, hinsichtlich des östlichen Teils (Bereich ehemalige Drehscheibe) jedoch die Wiederaufforstung bis spätestens 2026 angeordnet.
Damit wären eigentlich die Grenzen einer städtebaulichen Entwicklung der Flächen nördlich der Eichwaldstrasse aufgezeigt.
Der Thermenbetreiber strebt jedoch eine Bebauung auch der aufzuforstenden Flächen an. Dabei wird er zu unserem Entsetzen vom städtischen Bauamt unterstützt.
So wird von diesem geprüft, ob vom Thermenbetreiber Flächen in Reutin erworben werden können, um auf diesen ein Maßnahmekonzept für einen natur- und forstrechtlichen Ausgleich zu konzipieren und zwar außerhalb der östlichen Flächen im Eichwaldareal.
Die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt soll bis zum Abschluss dieser Prüfung die Frist zur Wiederaufforstung verlängern.
Wir von der Lindau Initiative fordern die Stadt auf, die Untersuchungen einer städtebaulichen Entwicklung auf die Flächen zu beschränken, für die eine nachträgliche Rodungserlaubnis erteilt wurde. Des Weiteren soll das Bauamt die Prüfung eines natur- du forstwirtschaftlichen Ausgleichs außerhalb des östlichen Eichwaldareals einstellen und die fristgerechte Wiederaufforstung vorantreiben.
Alles andere wäre ein Skandal und eine Belohnung für rücksichtsloses, rechtswidriges Handeln.
Jürgen Müller